1,4 Billionen Franken Kundengelder verloren
Die Finanzkrise hat im letzten Jahr tiefe Spuren in den Kundendepots der Schweizer Banken hinterlassen. Besonders stark war der Einbruch bei den ausländischen Privatkunden, die zurzeit wegen der Diskussion um Steuerflucht und Bankgeheimnis wieder im Rampenlicht stehen.
Ende 2008 lagen in den Depots noch Wertschriften für 3,822 Billionen Franken. Das sind 1,413 Billionen Franken oder 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Es handelt sich um den tiefsten Stand seit dem Mai 2005. Die Marke von vier Billionen Franken wurde erstmals seit August 2005 unterschritten, wie der Statistik der Schweizerischen Nationalbank zu entnehmen ist.
Die Vermögen der ausländischen Bankkunden schrumpften dabei stärker als jene der Depotinhaber aus dem Inland. Im Falle der Auslandkunden machte die Einbusse 882 Milliarden oder 29 Prozent auf noch 2,190 Billionen Franken aus. Die inländischen Depotinhaber sahen ihre Wertschriftenbestände um 531 Milliarden oder 25 Prozent auf noch 1,632 Billionen Franken dezimiert.
36 Prozent Einbruch bei den ausländischen Privatkunden
Besonders stark war der Einbruch bei den ausländischen Privatkunden, die zurzeit wegen der Diskussion um Steuerflucht und Bankgeheimnis wieder im Rampenlicht stehen. Ausländische Privatkunden hatten Ende 2008 noch Wertschriften für 671 Milliarden Franken in den Bankendepots liegen. Das waren 371 Milliarden oder 36 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und entsprach dem tiefsten Stand in der auf Ende 1998 zurückgehenden Datenreihe. Bei den inländischen Privatkunden war der Rückgang mit 28 Prozent weniger stark. Bei den institutionellen Anlegern war die Einbusse noch moderater, nämlich 22 Prozent.
Der Blick auf die einzelnen Anlagekategorien zeigt, dass die Aktien mit einem Rückgang um 39 Prozent besonders gebeutelt wurden. Der Bestand der Anteile an Anlagefonds sank um 31 Prozent. Bei den strukturierten Produkten machte der Einbruch ein Viertel aus. Um lediglich acht Prozent ging der Bestand an Obligationen zurück; mit 1,121 Billionen Franken war er fast gleich gross wie jener der Aktien (1,155 Billionen). Bei den Geldmarktpapieren kam es zu einer Zunahme um 38 Prozent; sie blieben vom Absolutbetrag von 130 Milliarden Franken aber wenig bedeutend.
Monatliche Statistik
Die SNB-Statistik gibt keine Auskunft darüber, wie stark der Einfluss der Kursentwicklung auf den Finanzmärkten für die Veränderungen der Wertschriftendepots ist. Damit ist auch nicht ersichtlich, ob und in welchem Umfang Vermögenswerte vom Finanzplatz abgezogen wurden oder neu zugeflossen sind.
Die Statistik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) über die Wertschriftenbestände in den Kundendepots der Banken wird seit 2000 monatlich publiziert und ist die einzige offizielle Kennzahl, die gewisse Rückschlüsse über die Gesamtposition der Schweizer Banken im Vermögensverwaltungsgeschäft zulässt. Das statistische SNB-Monatsheft Februar, das am Montag im Internet veröffentlicht wurde, bestätigt die tiefen Spuren, die die Finanzkrise in den Kundendepots hinterlassen hat.