Die Krise lässt die Erfolge fast vergessen
Zurzeit überschlagen sich die Negativschlagzeilen aus der Wirtschaft. Doch es gibt auch positive Meldungen aus der Unternehmenswelt – die schaffen es im Moment aber kaum in die Presse.
Am 18.2.09 präsentierte Synthes ein Glanzresultat. Der Hersteller von Implantaten steigerte im vergangenen Jahr sowohl Umsatz (+13 Prozent) als auch Reingewinn (+20 Prozent). Ganz nach dem Motto «Unfälle und Operationen gibt es immer» rechnet Synthes auch 2009 mit einem Wachstum der Verkäufe um 10 Prozent.
In den Tagen zuvor hatten andere Schweizer Unternehmen geglänzt: So weist der weltgrösste Aromen- und Riechstoffhersteller Givaudan für 2008 ein Gewinnplus von über 19 Prozent auf 111 Mio. Fr. vor. Zwar nahm der Umsatz wegen der Frankenstärke leicht ab. In lokalen Währungen stiegen die Verkäufe jedoch 6,7 Prozent. Vor allem das Geschäft mit Luxus-Parfums sei im zweiten Halbjahr ausgezeichnet gelaufen, teilte das Genfer Unternehmen mit.
Gefragte Swiss-Quality
Der Schindler-Konzern nahm 2008 den Lift nach oben und erarbeitete den grössten Gewinn der Firmengeschichte. Der Lift- und Rolltreppenbauer weist bei einem Umsatz von 14 Milliarden Franken einen Gewinn von 634 Millionen Franken aus. Die Antreiber des Geschäftes seien weiterhin vorhanden, meinte der Konzern aus Ebikon. Dies seien das Wachstum der Weltbevölkerung, die Überalterung und die Verstädterung sowie die Notwendigkeit, Reparaturen durchzuführen und veraltete Anlagen zu ersetzen.
Der Spezialsägen-Hersteller Meyer Burger hat 2008 den Umsatz mehr als verdoppelt. Der Zulieferer der Solarindustrie steigerte die Verkäufe 119 Prozent auf 455 Millionen Franken. 2008 ebenfalls erhöhen konnte das Technologie-Unternehmen Phoenix Mecano den Gewinn: Nach vorläufigen Resultaten um 1 Million auf 31 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs 7 Prozent auf 417 Mio. Euro.
Erfolge im Finanzsektor
Erstaunlich stabil zeigen sich in der Finanzkrise einzelne Banken: Die CA St. Gallen hat den Abschwung bisher weitgehend unbeschadet überstanden. Sie hat den Gewinn 2008 stabil halten können. Die Bank verdiente 8,33 Millionen Franken, gleich viel wie im Rekordjahr 2007. Auch andere Bankinstitute profitierten vom Straucheln der Grossbanken – insbesondere die Kantonalbanken. Sie verzeichnen hohe Neugeldzuflüsse und Erträge nahe am Rekordniveau.
Nicht alle hielten sich so gut wie die Thurgauer Kantonalbank: Das Institut steigert den Gewinn 6,7 Prozent auf den Rekordwert von 60,9 Millionen Franken – davon fliessen 18 Millionen an den Kanton und 3 Millionen an die Gemeinden. TKB-Geschäftsleiter Hanspeter Herger sprach von einem gesunden, soliden Ergebnis in einem «sehr, sehr kompetitiven und anspruchsvollen Umfeld». Die TKB habe keine Blessuren aus der Finanzmarktkrise davongetragen. Die Postfinance verzeichnet für das abgelaufene Jahr einen Kundenzuwachs von 55 Prozent oder 120 000 Kunden.
Auch Schwergewichte auf der Erfolgsstrasse
Dass auch die Grossen Erfolg haben können, zeigen beispielsweise ABB und Novartis: Der schwedisch-schweizerische Elektrotechnikkonzern übertraf 2008 den Umsatz des Vorjahres um 20 Prozent. Staatliche Konjunkturhilfen dürften zudem dazu beitragen, dass ABB auch in Zukunft in kein zu tiefes Loch fällt. Der Schweizer-Ableger von ABB hat im vergangenen Jahr wie der Gesamtkonzern einen Verkaufsrekord erzielt. Der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf 4 Milliarden Franken. Der Bestellungseingang stieg im Vergleich zum Vorjahr auf bereits hohem Niveau um weitere 3 Prozent auf 4,4 Mrd. Franken.
Novartis, der viertgrösste Pharmakonzern der Welt hat 2008 erstmals die 40-Milliarden-Dollar-Marke übertroffen. Novartis-Chef Daniel Vasella rechtfertigt damit sein «astronomisches» Honorar. Mit fast 9 Milliarden Franken erreichte auch das Betriebsergebnis von Novartis ein neues Höchstniveau.
Vorerst gewinnen positive Nachrichten keinen Blumentopf
Ausserdem gilt es festzuhalten, dass der Detailhandel und die beiden Grossverteiler in den vergangenen Tagen trotz anhaltendem Preiskampf und neuer Konkurrenz durch Billiganbieter ein überdurchschnittliches Wachstum für 2008 protokollierten. Auch die Schokoladenhersteller verzeichneten einen Rekordabsatz. Dies sind nur einige «Erfolgsmeldungen» der vergangenen Tage – weitere werden folgen und kaum beachtet werden.