Rauchen das ganze Leben lang?

Die Rauhersucht

Wenn ein Nichtraucher in einer Beziehung oder Partnerschaft mit einem Raucher steht, ist es so, dass der Nichtraucher durch den rauchenden Partner vernachlässigt wird!

Ein Beispiel:
20 Zigaretten pro Tag a 4 Min pro Stück = 80 Min/Tag!
365 Tage x 80 Min = 29200 Min sind 486 Stunden oder 20 Tage/Jahr!
20 Jahre x 20 Tage = 400 Tage; das sind 1,09 Jahre!

Diese Zeit hätte man besser für andere Zwecke oder nur für die Beziehung einsetzen können, diese Investition hätte sich gelohnt! Wer küsst schon gerne einen Aschenbecher? Nicht einmal der starke Raucher selber!

Die Rauchsucht

Alles, was angenehme Empfindungen bei uns hervorruft, kann letztendlich auch zu einer Suchtentwicklung führen. Denn Sucht meint den unabweisbaren Zwang nach einem bestimmten Erlebniszustand. Nikotin kann ein Wohlgefühl vermitteln und damit das Rauchen zur Sucht machen. Es erzeugt eine Macht der Erwartung und die Einbildung, rauchen verschaffe Vergnügen. Dann leiden Sie an der Überzeugung rauchen zu müssen und haben damit Ihre Eigenkontrolle und letztlich Ihre persönliche
Freiheit verloren.

Ursachen der Nikotinabhängigkeit
gibt es verschiedene. Dabei ist die genetischeVeranlagung noch die geringste.
Vielmehr sind versteckte seelische Konflikte und das Beziehungsumfeld für Ihre Sucht entscheidend. Da die Folgen der Rauchsucht jedoch gesellschaftlich weitgehend akzeptiert werden, und das Leiden in aller Stille verläuft, werden Raucher allgemein nicht als krank bezeichnet. Die Folgen der Sucht werden erst nach vielen Jahren offensichtlich. Das macht die Nikotinfalle so riskant.
Sie brauchen sich aber nicht hinter Ihrer Abhängigkeit zu verstecken, denn Sucht hat nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Sie sind auch nicht besser als andere, die an dieser Volkskrankheit leiden und können genauso gut sein wie all die vielen Ex- Raucher. Grund Ihres anhaltenden Nikotinkonsums ist Ihre irrationale Angst vor Verlangensattacken, Entzugserscheinungen und dem Verzicht auf den angeblichen Genuss. Sie meinen dem Leben ohne Rauch nicht gewachsen zu sein und die angewöhnten Rituale zu vermissen. Wahrscheinlich fühlen Sie sich oft Hin- und Hergerissensein zwischen der Befürchtung, nicht mehr rauchen zu dürfen und weiter rauchen zu müssen.

Geben Sie einfach endlich zu, rauchkrank zu sein.
Der Glaube Zigaretten würden schmecken ist nur eine einstudierte Ausrede. Rauchen hat wesentlich mehr Nach- als Vorteile und ist ein selbstverletzendes Verhalten, dass Ihrer Selbstverwirklichung im Wege steht. Eine Zigarette nimmt sehr viel und gibt sehr wenig. Sie können lernen Nichtraucher zu sein. Auch die neueste Hirnforschung belegt, dass Ihr Gehirn immer noch strukturell formbar ist. Die Ausrede, dass ein Aufhören wegen der Veränderungen im Gehirn aussichtslos sei, ist nicht zu halten. Ordnen Sie Ihren Verstand also nicht länger Ihrer Sucht unter.

Suchtentwicklung
Die Entwicklung eines Nikotinmissbrauchs kann sehr unterschiedlich verlaufen, da die einzelnen Gründe von Person zu Person unterschiedlich ausgeprägt sein können. Wer das Rauchen nach wenigen Zigaretten jedoch nicht einstellt wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Raucher. Der Schritt vom ersten Rauchen aus Neugier über das gelegentliche Rauchen hin zum täglichen Gewohnheitsrauchen ist oft sehr kurz.
Der Beginn einer Raucherkarriere liegt oft in der blossen Beobachtung. Häufig erleben schon Kinder wie ihre Eltern rauchen, sehen Raucher im Fernsehen und in der Werbung oder beobachten Freunde, die rauchen. Daraufhin erfolgt der Griff zur Zigarette, denn Mann und leider auch immer mehr die junge Frau möchte dazugehören, erwachsener wirken oder einfach cool sein. Wie häufig diese Art der suchtentwicklung ist, belegt das durchschnittliche Einstiegsalter von 11,6 Jahren. Nach einer Experimentierphase kommt oft schnell die Gewöhnung und die Sucht. Sehr rasch steckt man in der verhängnisvollen Liebesaffäre zur Zigarette. Wie weit diese unglückliche Beziehung in Deutschland verbreitet ist, macht die Zahl von etwa 20 Millionen Raucher und Raucherinnen deutlich.
70% der Erwachsenen in Industrieländern sagen aber auch, dass sie es bereuen, mit dem Rauchen begonnen zu haben, und dass sie das Rauchen gerne aufgeben würden. Dabei ist das Leid mit dem Abgewöhnen und dem Wiederanfangen typisch. Denn der menschliche Körper und Geist haben sich an die Wirkung des Nikotins gewöhnt und verlangen nach ihr. Bei der Suchtentwicklung zeigt der Körper die Neigung dies schrittweise zu tolerieren und zu fordern. Der geliebten Zigarette "danach" kann zunehmend alles vorangestellt werden. Durch die häufige Wiederholung des Rauchverhaltens, durch die sich beispielsweise ein Raucher, der 20 Zigaretten am Tag raucht, 200 mal am Tag eine Nikotindosis zuführt, verfestigt sich die Abhängigkeit. Der blaue Dunst hat jedoch im Vergleich zu härteren Drogen kaum persönlichkeitsverändernde Folgen. Das frühe und regelmässige Rauchen gilt aber als deutliches Anzeichen einer späteren Suchtentwicklung mit anderen Drogen.

Nikotin und Schadstoffe

Nikotin - eine kleine Geschichte
In der Natur kommt Nikotin hauptsächlich in der Tabakpflanze vor, wo es in den Wurzeln gebildet und in den Blättern gelagert wird. Manche Tabakarten können den giftigen Stoff sogar gezielt als Frassschutz erzeugen.
Die Kulturgeschichte des Nikotins ist viele tausend Jahre alt: angefangen vom Tabak in der Friedenspfeife zur Freundschaftsbekundung bis hin zur heutigen Zigarette aus dem Automaten an der Ecke zur Stressbewältigung. Sie begann bei den kultischen Handlungen der Indianer Nord- und Südamerikas und gipfelt heute in der ernormen Bedeutung des Genussmittels Tabak als ökonomischer Rohstoff, Steuereinnahmequelle und Verursacher enormen volkswirtschaftlichen Schadens.
Die Tabakpflanze gelangte nach der Entdeckung Amerikas durch die spanischen Eroberer ab dem frühen 16. Jahrhundert nach Europa, wo sie zunächst auf wenig Interesse stiess. Erst durch die Beschreibung als medizinisches Heilmittel durch den französischen Arzt Jean Nicot im Jahre 1570 breitete sich der Tabak aus. Nach ihm erhielt die Tabakpflanze ihren botanischen Namen "Tabacum nicotiana". Ihm zu Ehren wurde auch der darin zu etwa 5% enthaltene Stoff Nikotin benannt, der 1828 im Rahmen eines Wettbewerbs durch die beiden Heidelberger Studenten Ludwig Reimann und Wilhelm Heinrich Posselt entdeckt wurde. Eine der ersten deutschsprachigen Erwähnungen der Tabakpflanze findet sich 1579 in einer Abhandlung zum Tabakanbau. Damals wurde der Tabak nur gekaut, geschnupft oder in Pfeifen geraucht. Im 17. Jahrhundert verbreitete sich der Konsum im Zuge des Dreißigjährigen Krieges in ganz Europa und drang schliesslich bis nach Asien. Er wandelte sich zunehmend von der Verwendung als Arznei- hin zum Genussmittel.
Allmählich wurden auch seine gesundheitsschädlichen Wirkungen entdeckt. Sowohl Anbau als auch Genuss von Tabak wurden in der Folgezeit in vielen Ländern wiederholt verboten, was jedoch keine tiefgreifenden Einflüsse auf die weitere Ausbreitung hatte. Vor der Revolution von 1848 war das Rauchen auf offener Strasse auch in Deutschland verboten.
Durch die Massenanfertigung von Zigaretten Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Tabakkonsum vereinfacht und beschleunigt. Die erste Zigarettenmaschine wurde 1881 in den USA gebaut und konnte 200 Zigaretten pro Minute herstellen. Heutige Maschinen verbrauchen mehr als 6 Kilometer Papier pro Stunde, damit weltweit täglich 15 Milliarden Zigaretten geraucht werden können.

Nikotin - Die Wirkung
Mit jedem Zug an einer Zigarette belasten Sie Ihren Körper mit dem sehr starken Pflanzengift Nikotin, dass schon bei 0,5 bis 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht tödlich wirken kann. Es wird beim Rauchen jedoch schnell in Ihrem Körper verteilt und abgebaut. Eine Nikotinvergiftung kann deshalb nicht auf einer langsamen Ansammlung des Wirkstoffes beruhen. Wenn jedoch beispielsweise ein Kleinkind eine Zigarette verschluckt, kann dies unter Umständen zum Tode des Kindes führen.
Bedeutender als die Giftigkeit des Nikotins ist seine Macht, Sie abhängig zu machen. Nikotin ist der einzige Bestandteil der Zigarette, der ein starkes Suchtpotential besitzt. Denn es beeinflusst durch die Einwirkung auf das Zentralnervensystem psychische Prozesse. Und das geht so: Nikotin gelangt innerhalb von gerade mal sieben Sekunden über die Lunge und den Blutkreislauf in das Gehirn und löst dort eine Reihe von Reaktionen aus. Es kommt zur Ausschüttung verschiedener Botenstoffe, die für den Informationsaustausch zwischen den einzelnen Nervenzellen verantwortlich sind. Diese steigern die Konzentrations- sowie Leistungsfähigkeit und erzeugen Wohlgefühle. Nikotin beglückt den Raucher vergleichbar mit einer kleinen Zärtlichkeit oder einem guten Essen. Diese Art der Belohnung wird unbewusst direkt mit der Tätigkeit des Rauchens verbunden. Sie prägt sich durch die ständige Wiederholung tief in Ihr Gedächtnis ein.
Das Absinken des Nikotinspiegels verursacht schnell neuen Hunger. Als Raucher beträgt die Halbwertszeit der Nikotinwirkung nur eine halbe Stunde. Sie passen die Nikotinmenge, die Sie sich zuführen, deshalb automatisch einem optimalen Pegel an.
Für viele Raucher ergibt sich dadurch ein Durchschnittskonsum von 20 Zigaretten pro Tag. Nikotin macht zwar schnell psychisch süchtig, aber dafür nicht sehr stark körperlich abhängig. Nikotin regt das Herz-Kreislauf-System an, bewirkt Veränderungen im gesamten Nervensystem und sorgt für eine Abkühlung der Haut.
Die körperliche Wirkung, die Sie spüren, kann jedoch unterschiedlich ausfallen. Die erste Zigarette hat bei Ihnen vermutlich ein Schwindelgefühl, Übelkeit, Kopfschmerzen oder einen Hustenanfall bewirkt. Sind Sie ein gewohnter Tabakkonsument verspüren Sie hingegen meist nur noch die psychischen Wirkungen wie gesteigerte Aufmerksamkeit und Stresstoleranz. Kleine Mengen Nikotin haben eine anregende Wirkung, zu grosse Mengen haben einen lähmenden Effekt.
Nikotin wirkt nicht nur innerlich auf Körper und Geist, sondern hat auch negative Auswirkungen auf Ihr Aussehen
Raucher haben oft eine aschfahle Hautfarbe, Ringe unter den Augen, gelbe Finger und Zähne. Rauchen beschleunigt ausserdem die Entwicklung von Falten und verstärkt den Alterungsprozess der Haut. Es gibt hinreichend Anhaltspunkte, dass Nikotin durch die Tabakindustrie noch wirksamer und gefährlicher gemacht wird Dies geschieht indem den Zigaretten wirksamer und gefährlicher gemacht wird. Dies geschieht indem den Zigaretten Zusatzmittel wie Ammoniak, Zucker und Kakao beigefügt werden. Ammoniak bewirkt eine beschleunigte Aufnahme des Nikotins in den Blutkreislauf. Zucker steigert beim Verbrennen ebenfalls erheblich die Wirkung. Und Kakao erweitert die Lungen, damit die Aufnahme des Nikotins ebenfalls gefördert wird. Auch an der Genforschung zeigt sich die Tabakindustrie interessiert. Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit jeder gekauften Schachtel Zigaretten deren Interesse, Sie noch süchtiger zu machen, unterstützen. Wollen Sie wirklich jemanden dafür bezahlen, dass Sie von ihm bewusst noch abhängiger gemacht werden, damit Sie dann wiederum noch mehr bezahlen? Durchbrechen Sie diesen Teufelskreis!

Schadstoffe im Rauch
Die Angaben über Nikotin- und Kondensatgehalt auf Ihrer Zigarettenschachtel sind wenig aussagekräftig und verschweigen vieles. Denn eine Zigarette entwickelt beim Verbrennen etwa zwei Liter Rauch, der mehr als 3.000 feste und gasförmige Schadstoffe enthält. Diese lähmen die Entgiftungsmechanismen des Körpers und starten einen äusserst wirkungsvollen Angriff auf den Organismus. Das giftige Gas Kohlenmonoxid, bekannt von Auspuffgasen, verschlechtert den Transport von Sauerstoff zu den Organen und ist verantwortlich für Herz- und Kreislaufschäden. Der zähflüssige braune Teer, beliebt als Strassenbelag, verursacht Bronchitis und Lungenkrebs. Verschiedene Stickoxide belasten ebenfalls die Atemwege und können als giftiges Nitrit ins Blut gelangen. Und das Pflanzengift Nikotin führt bekanntermaßen zur Sucht. Weitere Schadstoffe sind beispielsweise Aceton (Lösungsmittel), Arsen (Rattengift), Ammoniak (Reinigungsmittel), Naphtalin (Mottengift), Blei und das krebserregende Formaldehyd. Insgesamt mehr als 40 krebserzeugende Stoffe sind im Zigarettenrauch nachgewiesen, darunter auch Nitrosamine, Vinylchlorid und Benzol. Sogar radioaktive Stoffe wie Polonium 210 oder Radon sind im Rauch gefunden worden. Berechnungen ergaben, dass ein starker Raucher seine Bronchien pro Jahr mit der gleichen Strahlenmenge belastet, die bei 250 Röntgenaufnahmen der Lunge entstehen würde.

Erkrankungen
Rauchen führt zu einem allgemein verschlechterten Gesundheitszustand. Die Immunabwehr ist geschwächt, und Sie müssen vermehrt Vitamine zu sich nehmen, da der Vitaminbedarf ihres Körpers durch den Nikotinkonsum gesteigert ist. Die in Zigaretten enthaltenen Giftstoffe lösen eine ganze Reihe an Krankheiten aus oder begünstigen die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an ihnen erkranken.

Krebs
Im Tabakrauch sind rund 40 krebserregende oder mit verursachende Substanzen enthalten. Durch den Konsum von Zigaretten verringert sich die Anzahl natürlicher Killerzellen, die das Immunsystem gegen Krebszellen einsetzt. Die Selbstheilungskräfte ihres Körpers, die häufig die Entstehung von Krebszellen verhindern , werden dadurch geschwächt.
Alle Organe, die mit Zigarettenrauch oder dessen Inhaltsstoffen in Berührung kommen, sind stärker krebsgefährdet. Besonders betroffen sind Bereiche der oberen Atemwege wie Lunge, Mundhöhle, Zunge, Rachen, Kehlkopf, Speiseröhre, Luftröhre und Bronchien. Etwa 90 - 95 Prozent der an Lungenkrebs erkrankten Erwachsenen sind Raucher. Die Zahl der Krebstoten durch Rauchen liegt jährlich bei etwa 60.000 bis 80.000.

Herzinfarkt
Rauchen bewirkt eine akute Verengung der Blutgefäße und führt zum Anstieg des Blutdrucks und erhöhter Herztätigkeit. Bei akuten Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefässe (Koronararterien) stirbt Herzmuskelgewebe ab und nimmt nicht mehr an der Pumpkontraktion des Herzens teil. Je mehr Gewebe abgestorben ist, desto mehr ist die Leistungsfähigkeit des Herzens eingeschränkt. Jeder fünfte Betroffene stirbt sofort, jeder achte der zunächst Überlebenden stirbt während eines Jahres in Folge des Herzinfarktes.
Übergewicht, mangelnde Bewegung, dauerhafter Bluthochdruck und Stress sind zusätzliche Faktoren zur Erhöhung des Herzinfarktrisikos. Ein Erstinfarkt tritt bei Rauchern im Schnitt 10 Jahre früher auf als bei Nichtrauchern.

Schlaganfall
Ein Schlaganfall ist durch eine plötzliche Schädigung des Gehirns mit daraus resultierenden neurologischen Folgeerscheinungen gekennzeichnet. Die Ausprägungen können vom einfachen "leichten" Schlag bis zum sofortigen Tod reichen. In den meisten Fällen sind Durchblutungsstörungen der Hirngefäße die Ursache. Entweder entstehen sie schleichend durch im Alter zunehmende Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) oder durch plötzliche Verschlüsse der Blutgefässe. Die Förderung von Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), gesteigerter Herzfrequenz, Blutdruck und Schädigung der Hirngefäße durch das Rauchen erhöhen das Schlaganfallrisiko.

Raucherbein
Die durch Rauchen häufig begünstigten Durchblutungsstörungen können zu Gefässverengungen und -verschlüssen der Beinarterien führen. Schwere Durchblutungsstörungen lösen beim Gehen infolge erhöhten Sauerstoffbedarfs plötzlich starke Schmerzen aus. Diese zwingen zum häufigen Stehenbleiben, was auch zu dem Namen "Schaufenster - Krankheit" geführt hat.
Rund 10 Prozent dieser Fälle führen zur Amputation eines oder beider Beine. Von jährlich 10.000 Amputationen in Deutschland waren über 90 Prozent der Betroffenen Raucher.

Erkrankungen der Atemwege
Wer täglich ein Päckchen Zigaretten raucht, nimmt pro Jahr eine Tasse Teer zu sich. Der Teer lagert sich in der Lunge ab und belastet die Atemwege. Zu den am häufigsten durch das Rauchen begünstigten oder ausgelösten Atemwegserkrankungen gehören Asthma und chronische Bronchitis.

Asthma
In Deutschland leiden etwa 4,5 Millionen Menschen an Asthma. Bei Asthmatikern reagiert das Lungen- und Bronchialsystem überempfindlich auf Reize, wie Zigarettenrauch. Die Bronchien verengen sich und die Schleimhaut schwillt an. Ein dickflüssiger Schleim wird produziert, wodurch die Flimmerhärchen Staub und Fremdkörper nicht mehr vollständig abtransportieren können. Bei einem akuten Asthma-Anfall wird durch eine plötzliche, krampfhafte Verengung der Bronchien und gleichzeitiger Schleimhautanschwellung die Atmung hochgradig eingeschränkt. Das Ausatmen wird häufig von Brummen oder Pfeifen begleitet und es entsteht ein Gefühl der Atemnot. Bei mehr als 70 Prozent der Asthmapatienten ist ein Zusammenhang zwischen Rauchen oder Passivrauchen und Asthma nachweisbar.

Bronchitis
Über die Zigarette aufgenommener Teer verklebt die Flimmerhärchen der Bronchien und der Luftröhre. Der Abtransport von Fremdkörpern aus den Atemwegen wird dadurch gehemmt und dieser Selbstreinigungsmechanismus des Körpers lahmgelegt. Schadstoffe können sich so in den Atemwegen festsetzen und einen Nährboden für Bakterien und Viren bilden. Durch Abhusten versucht der Körper die Fremdstoffe zu entfernen. Dieser sogenannte "Raucherhusten" tritt häufig morgens auf. Aus den dauerhaften Reizungen und Entzündungen der Atemwege kann sich eine chronische Bronchitis entwickeln. Eine Folge der chronischen Bronchitis ist in vielen Fällen ein Empyzem (Lungenblähung), die in schweren Fällen zu künstlicher Beatmung führt, um den Erstickungstod zu verhindern. Der Konsum von Zigaretten beeinflusst neben den oben genannten Krankheiten auch die Funktionsfähigkeit des Gehirns. Die Alterungsprozesse des Gehirns schreiten bei Rauchern schneller voran. Besonders betroffen sind Gedächtnisleistung und Lernvermögen. Ein früherer Eintritt des sogenannten Altersschwachsinns (Demenz) wird durch das Rauchen begünstigt.

Passivrauchen
Die Mehrheit der Bevölkerung besteht aus Nichtrauchern. Trotzdem ist diese Mehrheit dem Rauch häufig ausgesetzt und raucht passiv mit. Passivrauchen beschreibt also eine Situation, in der ein Nichtraucher unfreiwillig dem Tabakrauch anderer Menschen ausgesetzt ist. Der beim Verbrennen einer Zigarette entstehende Rauch wird zum grössten Teil nicht vom Raucher selbst eingeatmet. Der Raucher atmet nur etwa ein Viertel des gesamten Rauches einer Zigarette ein und wieder aus. Dies ist der sogenannte Hauptstromrauch.
Drei Viertel verglimmen in den Rauchpausen und werden als Nebenstromrauch von der Raumluft aufgenommen. Der Passivraucher ist folglich einer Mischung aus verdünntem Nebenstromrauch und ausgeatmetem Hauptstromrauch ausgesetzt. Wenn man an einer Zigarette zieht, wird die Verbrennung verstärkt. Die Zigarette glüht dann stärker, die Temperatur erhöht sich und mehr Schadstoffe werden besser verbrannt. Durch die niedrigeren Temperaturen und die damit verbundene geringere Verbrennung von Schadstoffen am Rande einer nur glimmenden Zigarette, können in der Umgebungsluft sogar noch schädlichere Substanzen entstehen als im Hauptstromrauch. In ihr sind dann vor allem flüchtige Inhaltsstoffe in vielfach höherer Konzentration enthalten. Zigarettenrauch gilt als einer der gefährlichsten Luftverschmutzer in Innenräumen. Passivrauchen ist vor allem aber auch ein soziales Problem. Raucher verqualmen die reine Atemluft und gefährden die Gesundheit der anwesenden Nichtraucher. Konflikte sind vorprogrammiert. Raucher sollten sich ihrer Mitverantwortung für andere bewusst werden und Rücksicht nehmen. Um dies zu erreichen sollten Raucher und Passivraucher Dialogbereitschaft zeigen, um eine beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden.

Gesundheitsrisiko
Passivrauchen hat Auswirkungen, die über eine unmittelbare Belästigung hinausgehen. Passivraucher werden durch die gleichen unmittelbaren und dauerhaften Gesundheitsschäden wie Raucher beeinträchtigt, wenn auch nicht so oft und in etwas geringerem Ausmass. Das Gesundheitsrisiko darf aber nicht mit dem höheren Risiko des Aktivrauchers, sondern muss vielmehr mit dem eines "Nicht-Passivrauchers" verglichen werden.
Zum einen kann das Passivrauchen zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen. Es kann die Schleimhäute reizen sowie Kopfschmerzen, Husten, Übelkeit und Schwindel verursachen und das Geschmacksempfinden negativ beeinflussen. Zum anderen kann langfristiges Passivrauchen die Entstehung von Herz-Kreislauf- Erkrankungen beschleunigen und Atemwegserkrankungen (z.B. Asthma und Bronchitis) verstärken oder sogar verursachen. Bei chronischen Passivrauchern ist auch die Entstehung von Lungenkrebs nicht auszuschliessen. Schätzungen zufolge sterbenjährlich in Deutschland etwa 400 Personen an Lungenkrebs, verursacht durch Passivrauchen. Eine Studie ergab, dass das Lungenkrebsrisiko der mit Rauchern zusammenlebenden Nichtraucherinnen um 30 bis 40 Prozent höher liegt als das der Frauen von Nichtrauchern.
Weitere Gesundheitsrisiken durch das ständige Einatmen verqualmter Raumluft sind die erhöhte Empfindlichkeit für Infektionen und Allergien. Auch Veränderungen im genetischen Material, in den Enzymen und folglich im gesamten Stoffwechsel könnendie Folge sein. Besonders schädlich ist Passivrauchen auch für die Atemwege vonKindern und Babys.

(Passiv-)Rauchen am Arbeitsplatz
Nach Schätzungen beträgt die Zahl der Passivraucher am Arbeitsplatz in der Bundesrepublik Deutschland mehr als drei Millionen. Ein Bericht der EU sagt sogar aus, dass im Zeitraum von 1990 bis 1993 in der EU 7,5 Millionen Arbeitgeber zu 75 Prozent der Arbeitszeit dem Passivrauchen ausgesetzt waren. Entsprechend hoch ist auch das Konfliktpotenzial durch Rauchen am Arbeitsplatz, denn mehr als ein Drittel der Nichtraucher fühlt sich durch das Rauchen gestört. Im Herbst 2002 ist die geänderte Arbeitsstättenverordnung zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz in Kraft getreten. Der Arbeitgeber ist seitdem verpflichtet, erforderliche Massnahmen zu treffen, damit die nichtrauchenden Arbeitnehmer wirkungsvoll vor den Gesundheitsrisiken durch Tabakrauch geschützt sind. Jeder Beschäftigte hat jetzt ein einklagbares Recht auf geeignete Regelungen zum Nichtraucherschutz, der jetzt in der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers liegt. Ausnahme bleibt beispielsweise die Gastronomie, deren Angestellten ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken. Aber auch für andere Berufe gilt: wer zehn bis fünfzehn Jahre lang in Räumen mit hoher Tabakrauchbelastung arbeitetet, hat ein fast doppelt so hohes Lungenkrebsrisiko.
Darum ist eine Trennung von Rauchern und Nichtrauchern, eine wirksame Belüftung oder die Schaffung von Raucherzonen zu empfehlen. Nur mit Verboten kann man dem Rauchkonflikt am Arbeitsplatz nicht begegnen. Neben rein technischen Lösungen ist es oft hilfreich einen Informationsworkshop anzubieten. Der Gesetzgeber befürwortet darüber hinaus, auch Raucherberatungen und Entwöhnungskurse in die betriebliche Gesundheitsförderung aufzunehmen. Grundlegend gilt es die unterschiedlichen Auffassungen von Rauchern und Nichtrauchern ohne Diskriminierungen zu thematisieren Nur gemeinsame Massnahmen zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz thematisieren. Nur gemeinsame Massnahmen zum Nichtraucherschutz am Arbeitsplatz führen zu einem besseren Arbeitsklima, dass sich im wahrsten Sinne sogar auszahlt.