Wie helfe ich mir bei Eifersucht?

Vom Umgang mit der Kraft intensiver Gefühle

Die Eifersucht schreibt viele Geschichten und irgendwann im Leben kommen die meisten von uns damit in Berührung, ob als Eifersüchtiger, als Opfer von Eifersucht oder als beratender Freund. Eifersucht hat viele Gründe, sie ist einer der vielschichtigsten inneren Vorgänge und was wir als Verhalten an der Oberfläche wahrnehmen hat selten mit der wirklichen Ursache zu tun.

Am Anfang von Eifersucht stehen immer ein Gefühl und ein Gedanke: das Gefühl zu wenig Liebe zu spüren und der Gedanke, die Liebe verlieren zu können. Was zuerst auftaucht ist gleichgültig. Kommt das eine, folgt das andere und damit ist der Grundstein für das Drama gelegt.
Der Grund für das Gefühl, oder den Gedanken, die Liebe verlieren zu können, ist die Beschaffenheit unseres Egoverstandes, der ständig unter Getrenntheit leidet. So sehr wir uns auch danach sehnen, was immer wir auch tun, niemals können wir vollständig und dauerhaft Eins mit einer geliebten Person werden. Und solange dieses unterschwellige Gefühl von Getrenntheit besteht, ist auch die Angst da, irgendwann einmal verlassen zu werden und wieder alleine zu sein. Wenn nicht jetzt, und wenn auch vielleicht nicht bald, dann bestimmt später.
Deshalb tun uns die Versprechen der gegenseitigen Liebe so gut. Deshalb ist Heiraten für viele Menschen so wichtig. Das Bekenntnis zueinander nimmt uns die Angst, gibt uns das Gefühl „angekommen“ zu sein.
Die Schmetterlinge der Liebe, deren zerbrechliche Flügel aus der Furcht vor dem Verlassen werden bestehen, verschwinden oft aber nur für eine Weile. Irgendwann werden wir unachtsam, lassen mit unseren Versprechen und Zeichen der Liebe nach, oder wir empfinden sie nicht mehr als ausreichend. Wir brauchen mehr. Wir wollen Beweise, dass die Liebe noch stark genug ist, um nicht verlassen zu werden.
Aber kein Versprechen hat einen Wert, wenn es um Liebe geht. Liebe ist da oder nicht. Unser Egoverstand ahnt das, deshalb beobachtet er, was geschieht, prüft ob der Vertrag eingehalten wird, sucht nach Anzeichen für Liebe, die ihm Sicherheit geben. Weil man immer findet, wonach man sucht, wenn man nur will und genügend Zeit hat, wird der Verstand früher oder später auch Hinweise auf seinen Alptraum, die schwindende Liebe, finden. Er sucht Erklärungen, wohin die Liebe des Partners gegangen ist und egal, welches Handeln des Anderen er auch immer beobachtet, es wird für ihn die perfekte Erklärung sein. Dem Verstand fällt es extrem schwer, sich selbst als Grund für Leid zu erkennen, deshalb kann er die Erklärung für die scheinbar schwindende Liebe nur im Aussen finden.
Das ist der Grund, warum Eifersucht sich nicht nur auf Menschen, also potenzielle Konkurrenten in Sachen Partnerschaft, beziehen kann. Wenn kein Rivale verfügbar ist, konzentriert sie sich auf Haustiere, auf Autos, auf Freunde und Bekannte, auf Freizeitbeschäftigungen (Radfahren)... Alles, was die Aufmerksamkeit des Partners fesselt, genügt als Erklärung, denn eines ist klar: solange er sich mit etwas oder jemand anderem beschäftigt, kann er sich nicht mit mir beschäftigen. Solange wir überzeugt sind, dass Liebe gemessen werden kann, in Zuwendung, Zeit, räumlicher und körperlicher Nähe, Anzahl und Intensität von Liebesbeweisen und so weiter, solange sind wir bereit, ein Opfer der Eifersucht zu werden.
All diese Gefühle sind Teil unseres Menschseins, deshalb ist auch gelegentliches Aufwallen von Eifersucht natürlich. Erst wenn sie bestehen bleibt und sich selbst verstärkt, wenn sie beginnt unser ganzes Denken und Handeln zu besetzen, ist das innere Gleichgewicht so sehr gestört, dass Leid und Schmerz entstehen. Dann ist die Gelegenheit gekommen, uns selbst wieder ein wenig besser verstehen und lieben zu lernen.

Vielfalt der Gefühle - Woraus Eifersucht wirklich besteht.
Eifersucht bezeichnet kein einzelnes Gefühl. Es ist ein Wort für eine Ansammlung, eine Explosion von verschiedenen unkontrollierbaren Gefühlen, Gedanken und Geschichten, die gleichzeitig oder in rasendem Wechsel über den Eifersüchtigen hereinbrechen. Deshalb ist es oft schwer, mit der Eifersucht umzugehen. Sobald man sich mit einem Aspekt beschäftigt, schiebt sich ein anderer dazwischen. Um diesen verwirrten Knoten zu lösen, ist es wichtig ihn zu verstehen und die einzelnen Teile zu kennen, aus denen die Eifersucht ihre zerstörerische Kraft bezieht, denn wie alle Gefühl Gedanken-Kombinationen, verstärkt sich der Kreislauf der Eifersucht von selbst, wenn er unbeaufsichtigt arbeiten kann.

Einige unwahre Gedanken über die Liebe Grundsteine für Eifersuchtsgeschichten
„Wenn ich verlassen werde, bin ich alleine.“
„Wenn ich alleine bin, habe ich keine Liebe.“
„Man muss aufpassen, dass die Liebe bleibt.“
„Für dauerhafte Liebe muss man auch etwas tun.“
„Die Intensität von Liebe kann man an äusseren Zeichen erkennen.“
„Andere Männer / Frauen sind attraktiver, toller, ich.“
„Andere potentielle Partner in der Nähe sind auf Dauer gefährlich für die Liebe.“
„Früher oder später verlassen Partner sich immer. Lieber später. Ich muss aufpassen.“
„Wenn sich das Verhalten meines Partners ändert, ändert sich auch seine Liebe.“
„Ein Partner sollte immer die meiste Liebe bekommen“
„Liebe erkennt man an Aufmerksamkeit und Zuwendung“
„Für Zuwendung und menschliche Nähe darf es nur einen geben. Und das bin ich.“
„Männer wollen sich immer gegenseitig wegnehmen.“ (und umgekehrt)
„Was man einmal gesagt hat, muss man auch halten.“
„Versprechen zu brechen ist ein Vertrauensbruch und ein Hinweis für schwindende Liebe.“
„Ein wenig Eifersucht schadet nicht, es hält die Partnerschaft lebendig.“
„Wo gar keine Eifersucht ist, ist auch keine Liebe.“

Die Reihe der Gedanken ist endlos und keine dieser Überzeugungen ist wahr, wenn man sie überprüft. Aber jede ist Ursache für Eifersucht und Schmerz. Es ist einfach, solchen Gedanken ihre quälende Kraft zu nehmen, wenn man sie erst einmal formuliert hat. Die Amerikanerin Byron Katie hat dafür einfache Fragen, die sie „TheWork“, die Arbeit Beantwortet man sich selbst diese Fragen augenblicklich eine innere Veränderung sein kann, dass sich Beziehungen unmittelbar deutlich verbessern. Die Veränderung geschieht über das Spüren der sich verändernden Gefühle, während man antwortet Gefühle die stärkste prägende Kraft für unsere Ausstrahlung sind, verändert sich auch die Umgebung.

Erlebnis-Beispiel: „Flirten gefährdet die Liebe
Das folgende Beispiel ist eine gute Möglichkeit, die Wirkung einer Überprüfung von Gedanken selbst mitzuerleben.
Angenommen, wir beobachten, wie einem anderen Menschen gut versteht. In uns entsteht der Eindruck, dass beide miteinander flirten und dass dadurch eine Bedrohung der Partnerschaft besteht. Der Gedanke hinter der Beobachtung könnte meine Partnerin mit einem anderen Mann flirtet, liebt sie mich nicht mehr und wird mich bald verlassen.“

Die Überprüfung:
1. Stimmt es, dass ein Flirt mit einer anderen Person bedeutet, dass meine Partnerin mich nicht mehr liebt und mich bald verlassen wird?
2. Kann ich absolut sicher wissen, dass das wahr ist?
(Für den Fall, dass man bei Frage 1 unsicher in seiner Antwort war)
3. Wie fühle ich mich, wenn ich denke, dass ein Flirt mit einer anderen Person bedeutet, dass meine Partnerin mich nicht mehr liebt und mich bald verlassen wird? Hineinspüren: Was geschieht in mir? Was fühle ich?
4. Wie würde ich mich fühlen, wenn es mir nicht möglich wäre, zu denken, dass ein Flirt mit einer anderen Person bedeutet, dass meine Partnerin mich nicht mehr liebt und mich bald verlassen wird? Hineinspüren: Was geschieht in mir? Was fühle ich?
Wer mitgefühlt hat, wird spüren, dass die vierte Frage wie eine Erlösung ist. Es fällt nicht immer ganz leicht, diese Rolle des eigenen Beobachters einzunehmen, besonders wenn man gerade tief in einer emotionalen Geschichte steckt und niemand da ist, der einen begleitet und die Gedanken ordnen hilft. Je mehr man schon ohne Not übt, umso mehr Freude erlebt man bei der Auflösung oft uralter Muster in quälenden Situationen.

Der Sinn von Eifersucht
Ein anderer Weg mit Eifersuchtssituationen umzugehen ist es, alleine oder gemeinsam genau das bewusst zu erleben, was ohnehin gerade geschieht. Bewusstheit zu erlangen ist Sinn und Teil der Heilung von Eifersucht. Und je mehr wir über den Sinn und die Abläufe wissen, umso weniger können sie uns in ihrer Geschichte gefangen halten. Der Sinn von Eifersucht unterscheidet sich zunächst einmal darin, ob etwas vorliegt, was üblicherweise ein Grund genannt wird oder nicht.

Begründete Eifersucht - Energie für Veränderung
Wenn jemand einen anderen Menschen bewusst eifersüchtig machen will, geht es nicht um Liebe. Es ist eine Form der Manipulation, um zu testen, wie sehr das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis noch funktioniert. Was auch immer der Grund dafür sein mag, es ist ein Spiel und wenn mindestens ein Betroffener bewusst wahrnimmt, was geschieht, besteht die Möglichkeit zu Wachstum auf beiden Seiten.
Die aus diesem Spiel entstehenden Gefühle sind Energien im Körpersystem, welche Kanäle suchen um abzufliessen und deshalb einen extrem starken Drang zum Handeln auslösen.
„Rasend vor Eifersucht“ zu sein, beschreibt ein daraus entstehendes Verhalten anschaulich. In einem solchen Augenblick ist es unwichtig, was man tut, sondern dass sofort etwas getan wird. Deshalb sind Eifersuchtsreaktionen oft vollkommen unlogisch, unkontrollierbar und mit Argumenten nicht in Bahnen zu bringen.
Wichtig ist es, einen Weg heraus aus der Machtlosigkeit zu finden, einen Kanal für die Energie der Gefühle. Einen Weg, der etwas bewegt, aber nicht noch mehr zerstört.
Folgende gedanken können auf diesen Weg führen:

1) Es ist vollkommen in Ordnung, eifersüchtig zu sein. Ich darf das empfinden. Es ist natürlich, jede Art von intensiven Gefühlen zu spüren, wenn mir ein anderer Mensch etwas bedeutet.
2) Es ist in Ordnung, wenn ich anderen meine Gefühle mitteile.
3) Wenn ich in meinem Glück abhängig vom Verhalten des anderen bin, bin ich sein Spielball. Ein Opfer. Ich darf das sein. Aber will ich es auch?
4) Es ist kein Zeichen von Liebe, eine Situation mit begründeter Eifersucht lange zu ertragen. Das Universum verlangt von uns keine übermenschlichen Leistungen. Sich selbst zu Quälen hat nichts mit Liebe zu tun. Liebe bedeutet vor allem, zuerst das zu tun, was mir selbst gut tut. Wenn es mir nicht gut tut zu bleiben, gehe ich. Wenn ich den anderen tatsächlich über alles liebe, darf ich ihm genau das sagen. Und vielleicht sage ich auch, dass es mir fast mein Herz bricht, aber dass ich sehe, dass er wohl eine Art von Freiheit braucht, die in mir Schmerz erzeugt. Und ich möchte ihm diese Freiheit geben, weil ich ihn liebe und ich möchte mir ein Leben ohne Schmerz geben, weil ich mich liebe. Deshalb gehe ich. In Liebe.
5) Keine Entscheidung ist endgültig. Ich kann die Situation verlassen, die mich quält. Ich kann wieder kommen, wenn sich etwas ändert!

Grundlose Eifersucht - eine grosse Chance für Liebe
Ist jemand eifersüchtig, obwohl der Partner weder in seiner Absicht, noch im Verhalten auf Trennung hinarbeitet, lohnt es sich, gemeinsam näher hinzusehen, denn hier ist grosses Wachstum möglich. Ein Teil von Liebe ist Verstehen und umso mehr wir von unserem Partner verstehen, je mehr wir ihn in seinem Wesen fühlen, umso tiefer spüren wir die Verbindung zu ihm. Wenn Verletzungen und Schmerz nach oben kommen, oft sehr tief in den anderen hinein und können ihn umso mehr mit unserem Verständnis begleiten.
Dabei kann relativ schnell eine Grundentscheidung entstehen: Ist der Eifersüchtige soweit, sich selbst anzusehen? Will er erkennen und wachsen? Wenn er dies nicht will oder kann, mag es sein, dass zunächst noch andere Themen auf seinem Lebensweg gelebt werden wollen. Für jemanden, der Eifersucht spürt, liegt die große Chance darin, bewusst zu werden, was in ihm geschieht. Es ist eine Chance, sich selbst zu sehen, sich anzunehmen mit all den kleinen und grösseren menschlichen Schwächen und sich lieben zu lernen. Und es ist eine Möglichkeit, sich ein wenig von der Überzeugung zu lösen, dass die alleinige Quelle von Sinn, Erfüllung und Liebe im Leben in einem anderen Menschen liegen soll. Es ist eine Chance, um mehr Freiheit in eine Beziehung zu bringen, damit sich die Liebe entfalten und vertiefen kann.

Eifersucht macht nicht völlig blind. Leider.
Eifersucht ist wie eine Brille, die der Egoverstand sich aufsetzt. Unter dieser speziellen Sichtweise wird nun jede Sinneswahrnehmung und jedes Gefühl betrachtet und Geschichte zusammengeführt, welche die Beweise liefert, dass man nicht geliebt wird. Wo keine Beweise sind, werden die Lücken mit Vermutungen und Fantasien gefüllt, um diese Geschichte flüssig zu halten. Je nach Intensität der Eifersucht, beginnt der frei erfundenen Lückenfüller für wahre Sinneseindrücke zu halten. Die Unterscheidung zwischen Realität und Fantasie wird immer schwerer, was die Eifersuchtsgeschichte noch stichhaltiger macht. Doch der Verstand erfindet nicht nur Neues hinzu, er blendet gleichzeitig alle realen Ereignisse aus, die beweisen würden, dass es keinen Grund für die Eifersucht gibt. Diese extrem selektive Wahrnehmung führt zu einer lückenlosen Geschichte vom „Nicht-geliebt-werden“.

Wie gut selektive Wahrnehmung funktioniert, kennt jeder, der schon einmal nach bestimmten Gegenständen gesucht hat, wie z.B. Möbeln. Auf einmal scheint es überall Möbelgeschäfte zu geben. Ist der Bedarf gedeckt, fallen einem diese kaum noch auf. Was uns die Natur als natürlichen und sinnvollen Schutzmechanismus zur Unterscheidung von wesentlichen und unwesentlichen Sinneseindrücken mitgegeben hat, sorgt im Falle der grundlosen Eifersucht für eine Fantasiegeschichte, die dem Egoverstand beweist, dass er mit der schlimmsten seiner Befürchtungen Recht hat: „Da draußen sind viele Feinde und keiner liebt mich“

Was wenig Sinn macht…
Standpunkte einnehmen
Vorwürfe, Gegenvorwürfe und Rechtfertigungen führen zu weiterer Trennung.
Ablehnung
Dem Eifersüchtigen erklären, dass es keinen Grund Gefühle gäbe, liegt nahe, hilft aber wenig, denn die Eifersucht ist da und das hat ja einen Grund. Nur liegt er oft woanders. Zu erzählen, dass die Beobachtungen des Eifersüchtigen nicht stimmen ist natürlich, sorgt aber dafür, dass die Standpunkte starr bleiben. Beide sprechen aus verschiedenen Welten zueinander.
Anpassen
Das eigene Verhalten zu ändern, wie es der nur damit die Spannung verschwindet und es ihm und einem selbst besser geht. Dies bestätigt nur, dass die Manipulation durch Eifersucht funktioniert und wird sie nicht heilen.
Die Geschichten ausdiskutieren
Immer wieder über die gleichen vergangenen Vorfälle zu diskutieren führt zu weiterer Verstrickung. Es unterhalten sich zwei Egoverstande, nicht zwei Herzen. Diese Diskussionen ziehen beide jedesmal in die Gefühlslage zum Zeitpunkt der Vorfälle, verstärken die Gefühle von Trennung und tragen nichts zur Heilung bei, sofern keine Auflösung stattfindet.
Unterdrücken
Der Egoverstand – der für sich gesehen unfähig ist zu lieben - definiert sich durch Schmerz erzeugende Trennungsgeschichten. Zu seinen wichtigsten Werkzeugen gehören dabei geheime Beobachtung Gedanken, geheime Pläne und unterdrückte Gefühle.

Was zur Heilung beiträgt…
Standpunkte bedeutungslos machen

Die Ursache für das Gefühl fehlender Liebe gemeinsam heraus finden. Die wirkliche Ursache liegt immer im Betroffenen selbst und nie im Partner. Sich gegenseitig in liebevollem Verständnis den Schmerz dahinter zu zeigen und anzusehen erzeugt tiefe Verbindung.
Annehmen
Was der Eifersüchtige fühlt gleichzeitig ist es „nicht gut“. Deshalb erwartet er mit dieser Empfindung beim Partner auf Ablehnung zu stossen. Eine der größten Verletzungen ist es, wenn wir glauben, von einem geliebten Menschen für „schlecht“ gehalten zu werden. Es ist eine grosse Überraschung, wenn wir stattdessen Verständnis finden. Dadurch wird die eigene innere Annahme möglich und durch sie kehrt das Gefühl von Selbstliebe zurück.
Bewegen
Das eigene Verhalten zu ändern, weil es einen freut dies für sich selbst und für den anderen zu tun. Nur dann ist Verhaltensänderung auf Dauer heilend für beide.
Die Geschichten verlassen
Ein Vorfall kann ein guter Anlass sein, um gemeinsam zu sehen, was unter der Oberfläche des Vorfalls steckt. Den Vorfall einmal ansprechen und dann gemeinsam sehen, was er auslöst. Wenn das beide wirklich wollen, verlassen sie dabei den Vorfall selbst vollständig. Verbundenheit sprechen. Zu sagen, was man selbst für sich liebt. Wie man gerne leben würde. Nach was man sich sehnt. Was man am anderen schätzt, wofür man ihn liebt. Wofür man sich selbst verurteilt. Was einen schmerzt, wo der Schmerz zum ersten Mal im Leben auftauchte.
Öffnen
In dem Augenblick, in dem man sich selbst und danach dem anderen ehrlich sagt, was man empfindet und warum man sich verhält, wie man sich verhält, entsteht Auflösung. Wenn man sich vollständig öffnet verliert der Egoverstand seine wichtigsten Mittel für die Trennung: Stillschweigen/Vortäuschen.

Dies ist auch ein Grund, warum jeder Versuch der begehrten Person, die Eifersucht für unbegründet zu erklären, als Verschleierungstaktik gewertet wird. Denn - so der verletzte Egoverstand -, die „Wahrheit“ abzustreiten ist ja nur noch ein zusätzlicher Beleg dafür, dass der Vorwurf stimmt. Warum bestreitet es der andere so intensiv, wenn doch nichts daran ist? Wenn er sich so sehr rechtfertigt, muss er einen Grund dafür haben. Dem Verstand kommt nicht in den Sinn, dass der Grund Liebe sein könnte. Er glaubt, der Grund ist Verschleierung. Umso mehr muss er jetzt wissen, was los ist. Es beginnt ein Kreislauf von Beobachten, Indizien sammeln, Schlussfolgerungen erfinden, welche das Bild der Lieblosigkeit komplett machen.

Die Energie der Gefühle - Warum Eifersucht sich selbst erfüllen kann

Gedanken von Eifersucht sind eine Form von Energie, die im Aussen eine Resonanz sucht. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Gedanken ist Misstrauen – die Unterstellung, der andere trüge die Veranlagung oder den Vorsatz in sich, mir früher oder später Schaden zuzufügen, indem er seine Liebe von mir zurückzieht und sie anderen Menschen gibt. Ob ausgesprochen oder nicht, diese Überzeugung wirkt auf das Energiesystem des Partners so stark ein, dass viele Betroffene es deutlich körperlich empfinden, als Druck auf der Brust (Herzchakra) oder im Halsbereich (Kehlkopfchakra). Das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen oder einen Kloss im Hals zu haben stammt von den belastenden Energien des eifersüchtigen Partners.
Warum setzen sich die Projektionen des Eifersüchtigen gerade auf dies Stellen? Über das Herzchakra strahlen wir unseren Wesenskern (Herzenergie) nach Aussen und dies ist es, was und für andere Menschen attraktiv macht. Über das Kehlkopfchakra drücken wir uns aus, sagen, was wir denken. Beides will der eifersüchtige Partner nicht, deshalb landen seine Energien an diesen Stellen. All das geschieht unbewusst und gehört zum normalen energetischen Austausch zwischen Menschen. Es erklärt jedoch, warum bestimmte beklemmende Empfindungen im Eifersuchtsopfer auftauchen, die dann Gedanken an Flucht und Befreiung aufkommen lassen. Bleibt man trotz häufiger unbegründeter Eifersucht in der Beziehung, kann früher oder später ein seltsames Phänomen auftreten: Es kommen die Gedanken auf, genau das auch wirklich zu tun, was der andere einem ständig grundlos vorwirft. Hat man die Vorgänge auf energetischer Basis verstanden, ist die Erklärung dafür klar.
Das Abwehren und Nicht-Reagieren auf eine unablässig auf uns eintreffende Vorstellung, wie z.B. der Untreue, kostet uns enorm Kraft. Da diese, in unser System projizierte fremde Energie wie alle Energien einen Weg für Resonanz sucht, haben wir, sofern wir nichts ändern können, nur drei Möglichkeiten: die Situation verlassen (um die Verbindung zu unterbrechen), den Druck erleiden (was bedeutet, die Energie richtet sich gegen uns selbst, oft mit der Folge von Krankheit oder Ausleben (also ihr folgen).
Irgendwann also beginnt diese Vorstellung des Partners als Gedanke in uns zu wirken. Es war niemals unser eigener Gedanke, aber er kann es werden, weil wir ihn nicht auf Dauer abwehren können. Vielleicht beginnen wir zunächst, mit dem Gedanken zu spielen, stellen uns vor, was der Partner sich wohl einbildet, um die Situation besser verstehen zu können. Irgendwann hören wir auf, uns zu wehren und der Gedanke wirkt wie eine Aufforderung, genau das zu tun, was uns unterstellt wird. Dazu kommt unbewusst noch die befreiend wirkende Aussicht vom Ende der
belastenden Beziehung!
Die Eifersucht hat sich selbst erfüllt. Gäbe es keine Eifersucht, wären unser Leben und unsere Partnerschaften um vieles einfacher. Was bliebe übrig, wenn man von einer Beziehung jede Form von Eifersucht entfernen würde? Und dazu noch alle anderen als störend empfunden Gefühle und Gedanken?
Es bliebe bedingungslose, wundervolle, immerwährende Liebe. Und Freude. Wie wundervoll. Und dennoch wird sich unser Verstand sofort mit seinen Befürchtungen melden: Vielleicht werden wir es nie schaffen, dies zu erreichen. Es ist eine Illusion. Ja, vielleicht. Aber was ist, wenn diese Überzeugung ebenfalls nicht stimmt? Dann könnten wir es auf jeden Fall versuchen. Vielleicht ist ja das immerwährende Versuchen und das was wir dabei erfahren, der Sinn unseres Lebens?