Wie heile ich mich wenn das Herz verletzt ist?

Was nicht nur Frauen über missverstandene Liebe wissen sollten.

Wahre Liebe ist für alle gleich. Aber das was Männer und Frauen miteinander leben hat mit wirklicher Liebe oft nicht viel zu tun. Die Heilung des Jahrtausende alten Missbrauchsverhältnisses zwischen Männern und Frauen geschieht jetzt, wie man alleine schon an den deutlichen Veränderungen in der Lebensweise der Einzelnen sieht. Aber es ist ein Weg, kein schneller Effekt und wenn wir wissen, was geschieht, können wir bewusst daran mitarbeiten. Es gibt Themen, die niemand gerne ansieht und die vom Einzelnen und von der Gesellschaft seit Generationen sorgfältig unter Verschluss gehalten werden. Doch im Augenblick brechen die Schlösser der Kellerverliesse, zu denen manche unserer Eltern, Grosseltern und deren Vorfahren die Schlüssel schon lange vergraben haben. Eingesperrte Themen und unterdrückte Gefühle kommen nach oben und ob wir hinsehen oder nicht, es berührt fast jeden.

Die falsch verstandene Liebe.
Eines dieser Themen ist Missbrauch und der hat viele Facetten. Jede davon verhindert, dass wirkliche Liebe zwischen Mann und Frau entstehen und gelebt werden kann.
Einen anderen Menschen zu missbrauchen bedeutet, ihn gegen seinen Willen oder ohne seine wirkliche Zustimmung zu benutzen, um eigene Bedürfnisse zu stillen. Dieses Vorgehen hat viele Varianten und Intensitäten und nicht alle sind tragisch. Wenn die Bedürfnisse sexueller Art sind und der benutzte Mensch ein Kind ist, löst der Missbrauch allgemein die grössten Emotionen aus. Doch auch im normalen Alltag missbrauchen sich Männer und Frauen (beide) immer wieder.
Manches davon wird kulturell akzeptiert, manches gehört zum Spiel zwischen Mann und Frau. Einige Varianten sind subtil und manche offensichtlich. Eines aber haben alle gemeinsam:
Sie haben nichts mit Liebe zu tun, auch wenn es Einzelne tragischerweise oft damit verwechseln.
Bekanntlich birgt jeder von uns den Keim von allem in sich. So trägt auch praktisch jeder Mann das Thema Missbrauch in sich, egal ob er es in seinem persönlichen Leben auslebt, es nur in sich spürt, oder durch die Tatsache, dass er Teil eines kollektiven Mann-Bewusstseins ist. Jeder Mann wird, wenn es ihm gelingt aufrichtig in sich hinein zu sehen, zugeben, dass in ihm ein Persönlichkeitsanteil steckt, der Frauen zur Erfüllung seiner Vorstellungen von Liebe benutzt. Doch auch Frauen, die unter anderem während der Emanzipationsbewegung, versuchten, sich davon zu befreien haben - statt in die Kraft ihrer Weiblichkeit zu kommen - letztlich einige männliche Verhaltensweisen übernommen. Im Augenblick geschieht eine Neujustierung des Systems Mann-Frau, an dessen Ende vielleicht ein aufrichtiges, von wahrer Akzeptanz und Liebe geprägtes Verhältnis steht.

Liebe und Missbrauch schliessen sich gegenseitig aus.
Psychologen führen eine Reihe unterschiedlicher Gründe für Missbrauchsverhalten an, ein Gemisch aus persönlichbiografischer, biologischer und sozialer Gegebenheiten. An diesen Faktoren und ihren Auswirkungen wird herumtherapiert und manchmal hilft es eine kleine Weile, meistens aber nicht, wie die Erfahrung zeigt. Der Grund liegt darin, dass diese Gegebenheiten nur die Symptome einer tiefer liegenden zentralen Ursache sind, die man in zwei Worten zusammenfassen kann: Keine Liebe.
Liebe und Missbrauch schliessen sich gegenseitig vollkommen aus. Deshalb ist wirkliche Liebe die Heilung von Missbrauch. Wer in seinem Leben wirkliche Liebe in sich spürt, kann in diesem Zustand unmöglich einen anderen Menschen missbrauchen.
Warum wird dann nicht daran gearbeitet?
Weil ein Therapeut einem Missbraucher keine Liebe geben kann. Er kann nur versuchen, dessen Gedanken und Verhalten zu ändern, damit kein weiterer Missbrauch entsteht, aber wirkliche Liebe kann er nicht wecken. Missbrauchsverhalten ist aber das Ergebnis von Gedanken, die Liebesmangel entspringen: Der Mensch stellt fest, dass er leidet. Mit seinen Gedanken versucht er den Grund zu finden und er kommt darauf, dass ihm etwas fehlt. Er beobachtet andere scheinbar glückliche Menschen und merkt, dass es menschliche Nähe und Liebe ist. Er versteht Liebe als etwas, das ein Menschen einem anderen Menschen gibt. Wenn es ein anderer hat und es weiter gegeben werden kann, dann kann man es sich auch holen, sofern man es nicht freiwillig bekommt. So der fatale Gedankengang.

Sich die Liebe holen wollen - ein tragischer Irrtum.
Ein Missbraucher will sich die Liebe holen und damit unterliegt er dem tragischsten aller Missverständnisse, die ein Mensch erleben kann. Die erste Verwechslung liegt darin, dass er denkt, bestimmte Verhaltensweisen (z.B. Zuwendung) und Tätigkeiten (z.B. Sex) wären Liebe. Das von der Liebe getrennte Gehirn, das sich nur mit Greifbarem beschäftigen kann, glaubt, wenn es diese Verhaltensweisen herbeiführen könnte, wäre das die Erfüllung der Sehnsucht nach Liebe. Und weil das nicht funktioniert, intensiviert es dieses Verhalten und Tätigkeiten, in der Hoffnung, dass es nur eine Frage der Dosis ist.

Liebe kann nie gegeben werden. Wir können sie nur im anderen wecken.
Die zweite Verwechslung liegt darin, zu glauben, Liebe könnte gegeben und genommen werden. Liebe kann nur im anderen geweckt werden. Wenn wir uns verlieben, aktiviert der andere in uns das Gefühl von Liebe. Wenn wir selbst uns einem Menschen widmen, der Zuwendung braucht, wecken wir in ihm das Gefühl von Liebe und damit verbinden wir ihn wieder mit dem was er selbst ist. Wenn er die Liebe in sich selbst wieder spürt, ist er an seine eigene Quelle angeschlossen und dies gibt ihm die Kraft und Energie, die dazu führt, dass man sagt: Er erblüht durch die Liebe.

Heilung für Betroffene auf drei Ebenen.
Wenn Männer erkennen, was sie tun, wenn sie eine Frau benutzen, ist der erste Schritt zur Heilung getan. Um dies zu erkennen müssen sie aber zuerst sich selbst ansehen und annehmen. Die Annahme dessen, was erkannt wird, ist der zweite Schritt zur Gesundwerdung, denn sie löst den Schmerz des Mannes auf, dessen Ursache in der Nicht-Verbundenheit mit der weiblichen Energie besteht.
Ein wesentlicher Schritt zur Heilung für missbrauchte Frauen ist es, die Liebe eines geheilten oder zumindest bewussten Mann zu spüren. Was immer geschieht, wird also ein Gemeinschaftswerk von Männern und Frauen sein.
Wenn beide Seiten verstehen, auf welchen Ebenen sie miteinander verbunden sind und was dort geschieht, kann diese Heilung bewusster und schneller geschehen. Die drei Ebenen sind:
- Verstandesebene: Gedanken, Erfahrungen, Erinnerungen, Überzeugungen, die in uns zu Entscheidungen bringen und
Gefühle auslösen.
- Gefühlsebene: Von Gedanken ausgelöste Gefühle und Emotionen, die uns zum unbewussten Reagieren bringen.
- Energieebene: Eigene und fremde Energien in unserem System, die uns und unsere Ausstrahlung prägen.
Dass Gedanken im eigenen Körper und dem eigenen Energiesystem Auswirkungen haben, ist bekannt. Ganz kurz gesagt, erzeugt ein Gedanke eine Reaktion in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), welche bestimmte Botenstoffe zu den Zellen sendet. Diese erzeugen bei den Zellen eine Reaktion, die wir an einem Ort im Körper als Gefühl spüren. Als nächstes analysiert das Gehirn dieses Gefühl (erkennt es zum Beispiel als Angst) entwickelt dazu weitere Gedanken und bewirkt, dass neue Botenstoffe ausgeschüttet werden, welche wiederum das Gefühl verstärken. Dieser biochemische
Vorgang erklärt zum Beispiel, warum Erinnerungen schlechte Gefühle auslösen, die bis hin zu Panik gehen können.

Grundlegend: Heilung im Energiesystem.
Könnten wir uns eine Brille aufsetzen, die es ermöglicht, alle Energien zu sehen, die sich durch unser System bewegen, würden wir die Welt - besonders die zwischenmenschlichen Beziehungen - mit anderen Augen sehen. Wir würden erkennen, dass nicht nur innerhalb eines Menschen sondern auch zwischen Menschen Energien hin und her fliessen. Dies ist auch der Grund, warum die Gedanken, Absichten und Gefühle, die uns ein anderer entgegen bringt, für uns (je nach Sensibilität) spürbar sind. Ob man sie mehr oder weniger spürt, spielt dabei aber keine Rolle. Von Bedeutung ist die
Tatsache, dass dieser Energiefluss stattfindet und in unserem System auswirkt.
Hat zum Beispiel ein Vater über das Leben seiner Tochter - oder ein Mann über das Leben seiner Partnerin – bestimmte Vorstellungen, oder wirkt er direkt auf sie ein, sendet er Teile seiner Energie in ihr System. Dort bewirkt diese fremde Energie dann - je nach Intensität - eine Veränderung.
An sich ist das vollkommen normal und in Ordnung, so ist unser System aufgebaut und dieser Austausch ist Teil unserer Kommunikation. Zum Problem wird es erst dann, wenn bestimmte fremde Projektionen sehr intensiv sind, den eigenen Sehnsüchten und dem Wesenskern entgegen wirken und damit immer wieder Probleme erzeugen.
Beziehungschaos, scheinbar unkontrollierbare Verhaltensmuster, sich ständig auf ähnliche Weise wiederholende Situationen, und das Anziehen unpassender Partner können ihre Ursache in solchen Projektionen haben, welche die eigene Ausstrahlung überlagern oder so unklar machen, dass man im Außen entsprechend chaotische oder unerwünschte Umstände immer wieder anzieht wie ein Magnet.

So gibt es häufig Fälle, in denen ein Mann seine ehemalige Partnerin (oder umgekehrt) noch nicht wirklich „losgelassen“ hat und sie ihn ebenso wenig. Ihre Energien befinden sich auch nach vielen Jahren noch in seinem System, und jede Frau, die jetzt ihren Platz an der Seite dieses Mannes sucht, wird Widerstände spüren, weil wichtige Plätze bereits belegt sind.
Da sich für den Mann diese (alten) Energien oft noch gut anfühlen, hat er häufig gar kein Bedürfnis, sie loszuwerden. Zudem ahnt er ja nicht, dass genau diese Energien verhindern, dass er in seiner neuen Beziehung wirkliche Nähe erfährt. An den Stellen im System, an denen er normalerweise seine aktuelle Partnerin spüren würde, fühlt er immer noch die vergangene.
Ein Teil der Heilung für sich selbst und für die Beziehung besteht darin, das eigene System von solchen Altlasten zu befreien, denn die Liebe zu einem Menschen kann sich nur entfalten, wenn der andere Mensch auch wirklich gefühlt, wahrgenommen und damit verstanden wird. Um dies zu erreichen gibt es verschiedene Wege, von denen die zum eigenständigen Umgang mit Projektionen erfahrungsgemäss im täglichen Leben am nützlichsten sind und dauerhaft eingesetzt werden. Denn unser Leben ist ein Fluss und nur wenn wir lernen, selbst darin zu schwimmen, schöpfen wir seinen Sinn wirklich aus.