Wann aus Feierlaune Alkoholsucht wird

ERSTMALS MEHR MÄDCHEN ALS JUNGEN BETROFFEN

Das „Koma-Saufen“ unter Jugendlichen nimmt immer grössere Ausmasse an: 2007 mussten 3 165 Teenager zwischen 10 und 20 Jahren mit Alkoholvergiftung stationär im Krankenhaus behandelt werden.

Die Zahl nahm 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent zu.

Erschreckend, aber nicht wirklich verwunderlich: Cocktails in der Disco, Schnäpse auf der Geburtstagsfeier – Jugendliche sind umgeben von hochprozentigen Versuchungen, ständig.

Die Frage, die sich viele Eltern stellen: Wann wird der Genuss zur Sucht?

Häufig erkennen Eltern die ersten Anzeichen einer Suchterkrankung nicht oder entschuldigen den Alkoholkonsum mit der speziellen Lebenssituation der Kinder – Prüfungsstress, Ärger mit den Freunden oder generell Pubertätsproblemen. Dabei ist es besonders wichtig, so früh wie möglich auf die schädigenden Trinkgewohnheiten der Jugendlichen einzuwirken.

Erstmals mehr Mädchen als Jungen bis zur Besinnungslosigkeit betrunken: Fast 1700 Mädchen und mehr als 1400 Jungen zwischen 10 und 15 Jahren waren so stark betrunken, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten.

Erschreckend: Die Zahl der betroffenen Mädchen hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt!

Die Aufklärung ist weiter zu verstärken, Verstöss härter zu bestrafen und flächendeckende Testkäufe zu machen. Dabei besorgen Jugendliche unter Aufsicht der Behörden Alkohol, um Verstösse von Händlern oder Gastronomen aufzudecken.

Aber wie erkennt man eigentlich, dass ein Alkoholproblem vorliegt? Und wie kann man seinem Kind helfen?

So schützen Sie Ihr Kind

Wie schütze ich mein Kind vor der Alkoholsucht?
Am wichtigsten ist es, bei sich selbst zu beginnen:

Seien Sie ein gutes Vorbild für Ihr Kind! Haben Sie den Alkohol nicht im Griff, wird es Ihrem Kind auch nur schwer gelingen. Entscheidend: Bemühen Sie sich um ein enges Vertrauensverhältnis. Nur so können Sie erreichen, dass Ihr Kind seine Ängste und Sorgen mit Ihnen teilt und sie frühzeitig erfahren, wenn etwas schiefläuft. Stärken Sie das Selbstbewusstsein! Schmieden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Zukunftspläne. Erscheint ihm sein Leben sinnvoll und inhaltsreich, wird das Kind es nicht leichtfertig auf's Spiel setzen.

Ist mein Kind krank?

Wie erkenne ich, ob mein Kind ein Alkoholproblem hat?
Typische körperliche Symptome sind zum Beispiel Augenringe, „Kater“-Beschwerden wie Kopfschmerzen, flaues Magengefühl, Erbrechen etc. oder auch auffällige Müdigkeit. Darüber hinaus sollte man hellhörig werden, wenn sich der Freundeskreis stark verändert oder sich die Leistungen in der Schule und bei der Ausbildung deutlich verschlechtern.

Höchstmass?

Gibt es Richtwerte? Wie viel Alkohol sollten Jugendliche höchstens trinken?
Dazu kann man nur sagen: So wenig wie irgend möglich! Kinder und Jugendliche befinden sich noch in der Entwicklung. So kann sich Alkohol beispielsweise negativ auf die Ausbildung des Gehirns auswirken. Ausserdem: Je früher man mit dem Alkoholtrinken beginnt, desto grösser ist die Gefahr, abhängig zu werden.

Körperliche Schäden

Mit welchen Schäden müssen die jungen Leute rechnen?
Grundsätzlich leidet der gesamte Körper unter dem Alkoholmissbrauch. Zentral betroffen sind die Speiseröhre, die Leber und der Magen – ebenso entsteht ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebserkrankungen wie Bauchspeicheldrüsen- oder Brustkrebs.
Übrigens: Selbst wenn man sich „nur“ einmal bewusstlos getrunken hat, kann das schon schwer wiegende Gehirnschädigungen nach sich ziehen.

Wo gibt es Hilfe?

Wo finde ich Hilfe, wenn mein Kind süchtig ist?
Am besten, man wendet sich an die örtliche Drogenberatungsstelle. Dort arbeiten Ärzte, Therapeuten und Psychologen, die wissen, was für den konkreten Fall hilfreich ist. In der Regel wird das Kind daraufhin an einer regelmässigen Gruppen- oder Einzeltherapie teilnehmen. In Ausnahmefällen wird ein Klinikaufenthalt empfohlen.